Holzkreuze für Sakristeien
So ein Auftrag ist nicht alltäglich in der Ausbildungsschreinerei „Sägespäher“ der Mariaberger Bildung & Service GmbH: 512 maßgefertigte Holzkreuze bestellte die Neuapostolische Kirche Süddeutschland bei Schreinermeister und Betriebsleiter Rudi Schäfer. Die Kreuze werden in den Sakristeien der zugehörigen Gotteshäuser in Baden-Württemberg und Bayern hängen.
Der Großteil der Kreuze wird auf Kundenwunsch aus Eichenholz gefertigt, fünf Stück wurden in dem weicheren und helleren Tannenholz bestellt. Sie sind jeweils 70cm hoch und 31cm breit mit 5cm-breiten und 3cm-tiefen Balken.
Soziales Projekt
Unter der Anleitung von Ausbilder Reinhold Zaiser sind alle elf Auszubildenden der „Sägespäher“, deren Werkstatt sich in Gammertingen-Mariaberg befindet, mit diesem Großauftrag beschäftigt. Hier werden junge Menschen mit Benachteiligung zu Fachpraktiker*innen für Holzverarbeitung oder zu Tischler*innen ausgebildet. „Als Kirche freuen wir uns, dass wir mit dem Auftrag der Erstellung von Holzkreuzen für unsere Sakristeien ein soziales Projekt unterstützen,“ betont Bezirksapostel Michael Ehrich. So wurde die Mariaberger Ausbildungsschreinerei ganz bewusst ausgewählt.
Vom Holz zum Holzkreuz
„Dieser Auftrag beinhaltet viele wertvolle Arbeitsschritte für die Azubis. Sie müssen sauber verarbeiten und verschleifen, das Produkt soll ja exakt und ästhetisch sein“, so Reinhold Zaiser. Aus vorgeschnittenen Leimholzplatten lösen die Azubis an der Kreissäge die Friese, also die Längs- und Querbalken für die Kreuze, heraus, hobeln und schleifen sie auf Endmaß. Die Kanten werden dabei „verputzt“ oder „gebrochen“, damit sie nicht mehr scharfkantig sind. Über eine computergesteuerte Fräse wird die „Nut“ ausgefräst, wo die Holzbalken im rechten Winkel aufeinandertreffen und eine Überplattung bilden. Auf der Rückseite wird eine Metall-Aufhängung eingefräst. Zuletzt werden die Kreuze mit Pinsel und Walze eingeölt und mit einem Tuch abgerieben: „anfeuern“ heißt das, wenn das Holz dunkler wird und die Maserung dadurch zur Geltung kommt. Auch die umsichtige Verpackung der Holzkreuze für den Versand gehört zu den Aufgaben der Azubis. Bei jedem Schritt erhalten sie Unterstützung durch Reinhold Zaiser und die anderen Fachkräfte.
Ein Azubi berichtet
Mika Stengel (22 J.) ist Auszubildender als Fachpraktiker für Holzverarbeitung im ersten Lehrjahr und sagt, er sei „wirklich für dieses Handwerk geboren“, da sowohl seine beiden Großväter, ein Onkel und ein Cousin bereits Schreiner sind. Ihm gefällt die Atmosphäre in der Werkstatt und die gute Unterstützung durch die Mitarbeiter. Und besonders liegt ihm das Material am Herzen: Ein Werkstoff, der vergibt. „Holz lebt, es riecht gut! Nicht nach Industrie. Es ist nicht kalt und auch nicht so schwer zu bearbeiten wie zum Beispiel Metall. Wenn ich aus Versehen etwas zerkratze, kann ich es in einem Werkstück wieder wegschleifen.“
Fotos "Die Mariaberger Ausbildungsschreinerei fertigt 512 Holzkreuze für die Neuapostolische Kirche Süddeutschland an": © Alina Veit / Rudi Schäfer
Fotos "Holzkreuze in Sakristeien": René Aumüller, Klausjürgen Zahn